In Lateinamerika sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit nicht unbekannt. Naturkatastrophen und Ressourcenknappheit in den Trockengebieten der Region haben bereits verschiedene Bevölkerungsgruppen zur Umsiedlung gezwungen und die urbanen Zentren des Kontinents über Jahrzehnte hinweg geprägt. Dies führt zur Ressourcenerschöpfung und verschärft die Fragilität der Städte. Gleichzeitig beginnt Lateinamerika gerade damit, auch die globale Dimension der Klimasicherheit, z.B. geopolitische Auswirkungen, aufzugreifen. Es wird untersucht, wie man sich auf ein sich veränderndes internationales Szenario vorbereiten kann.
Am 18. Mai 2018 veranstaltete das Institut für Klima und Gesellschaft in Rio de Janeiro, Brasilien, ein Event zum Thema "International Climate and Security". Auf der Veranstaltung verdeutlichte Alexander Carius, Geschäftsführer von adelphi, dass Klimafolgen Spannungen mit einem hohen Konfliktpotenzial erzeugen. Er verwies auf die Situation in der Tschadsee-Region und betonte die entscheidende Bedeutung dieses Klimasicherheits-Hotspots für das Verständnis und die Bekämpfung globaler Sicherheitsbedrohungen, die sich aus regionalen Auswirkungen des Klimawandels ergeben.
In seinem Beitrag ging Alexander Carius darauf ein, wie Klimaauswirkungen und Anpassungsstrategien regionale Machtverhältnisse beeinflussen und das globale geopolitische Szenario grundlegend verändern könnten. "Was passiert, wenn Deutschland sein Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreicht und seine Abhängigkeit von russischem Öl und Gas verringert?", fragte Carius. Das Beispiel zeigt, wie weitreichend die Folgen der internationalen Klimapolitik sein können. Er betonte auch die Notwendigkeit, Städte auf die unvermeidliche infrastrukturelle Belastung vorzubereiten, die sich aus der zunehmenden klimabedingten Migration in urbane Zentren ergeben wird – ein auf dem lateinamerikanischen Kontinent bereits oft zitiertes Problem.
Die Veranstaltung, die im Rahmen der Initiative Sustainable Future Dialogues organisiert wurde, versammelte Expertinnen und Experten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Deutschen Botschaft in Brasilien, der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro (PUC-Rio), des United Nations Population Fund Brazil (UNFPA Brazil), der Fondación Futuro Latinoamericano (FFLA), des Center for Climate & Security, der Abteilung für Klimawandel des brasilianischen Außenministeriums (DCLIMA), des brasilianischen Verteidigungsministeriums, des International Institute for Sustainability (IIS) und Conectas Human Rights.
Diese News wurde ursprünglich auch www.climate-diplomacy.org veröffentlicht.