Ehrgeizige Ziele für den Emissionshandel – ICAP-Statusbericht 2024
News vom 10. Apr. 2024
News vom 10. Juni 2020
Energieeffizientere Wohngebäude helfen dem Klima ebenso wie den Menschen, die sie bewohnen und besitzen. Das H2020-Projekt RenOnBill hat die Markttrends sowie die rechtlichen, sozialen und finanziellen Voraussetzungen für energetische Sanierungen in vier EU-Ländern untersucht.
Der Gebäudesektor trägt einen großen Teil zum CO2-Fußabdruck jedes Landes bei. Das bedeutet auch, dass hier große Ersparnisse möglich sind. In Wohngebäuden kann das vor allem durch energetische Sanierungen erreicht werden – die zudem die Qualität und damit den Wert einer Immobilie erhöhen und ihren Bewohnern und Bewohnerinnen ermöglichen, Nebenkosten zu sparen. Doch bevor dieser Nutzen spürbar wird, führen solche Sanierungen erst einmal zu hohen Kosten. Die EU will Mietern und Hausbesitzern dabei helfen, diese Barrieren zu überwinden und das CO2-Einsparpotenzial ihrer Wohngebäude auszuschöpfen. In diesem Rahmen wurde das Horizont-2020-Projekt RenOnBill (Residential Building Energy Renovations with On-Bill Financing) ins Leben gerufen. Das Projektteam hat nun einen Bericht veröffentlicht, der die Märkte für Gebäudesanierungen in Deutschland, Italien, Litauen und Spanien untersucht.
Der Bericht betrachtet die aktuelle Lage in den vier Fokusländern im Detail und prognostiziert die Entwicklung der jeweiligen Märkte. Er analysiert die wichtigsten Daten, Einflussfaktoren und Herausforderungen für die energetische Sanierung von Wohngebäuden. In einem eigenen Abschnitt für jedes Land definiert und quantifiziert er die Gebäudesubstanz, die wichtigsten Trends im Markt für Sanierungen (aktuelles Wachstum und erwartete Entwicklung), den gesetzlichen Rahmen, die mögliche Auswirkung von energetischen Sanierungen auf den Markt sowie die verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene.
Die Untersuchung arbeitet mehrere länderübergreifende Trends heraus: Der größte Energieverbrauch wird durch das Heizen von Wohnräumen verursacht. Entsprechend ist hier ein besonders lohnendes Ziel für Energiesparmaßnahmen. Zudem zeigt sich in jedem Land ein bestimmter Zeitpunkt, ab dem Neubauten deutlich energieeffizienter errichtet wurden; dies liegt größtenteils daran, dass an diesem Punkt neue Vorschriften in Kraft traten. Mit dieser Information können Gebäude nach Altersklassen priorisiert werden.
Ein Hauptunterschied zwischen den Ländern ist die Gesamtzahl der Wohngebäude, die für eine Sanierung in Frage kommen. Sie hängt hauptsächlich davon ab, wie viele Gebäude ein Land insgesamt hat – in Litauen, dem kleinsten untersuchten Land, ist die Anzahl entsprechend geringer. In Bezug auf das Einsparpotenzial scheint Deutschland hinter Italien und Spanien zurückzubleiben. Das liegt allerdings daran, dass es hier bereits relativ strenge Vorschriften und ambitionierte politische Maßnahmen gibt, die die Grundlage, auf der das Einsparpotenzial berechnet wurde, beeinflusst haben.
Der Bericht hat mehrere bedeutende Herausforderungen festgestellt, darunter strukturelle Probleme, finanzielle Einschränkungen, gesellschaftlicher Widerstand sowie rechtliche Barrieren, die das Potenzial für energetische Sanierungen im Wohnsektor ausbremsen. Andererseits verbessern erfolgreiche Sanierungen den Immobilienwert, führen zu einem höheren Wohnkomfort und tragen zu gesünderen Innenräumen bei – neben dem offensichtlichen Vorteil eines geringeren Energieverbrauchs und infolgedessen sinkenden Energiekosten und Klimabelastungen.
Diese Herausforderungen zu kennen, hilft dem Projekt, sie gezielt anzugehen. Energetische Sanierungen haben zahlreiche Vorteile, aber die meisten werden erst mit der Zeit sichtbar, während der finanzielle und organisatorische Aufwand sofort zu Buche schlägt. Das RenOnBill-Projekt will zwischen diesen frühen Kosten und späterem Nutzen ausgleichen. On-Bill-Finanzierungsmodelle sind hierfür ein innovativer Ansatz.
Das Horizont-2020-Projekt RenOnBill will Investitionen in die umfassende energetische Sanierung von Wohngebäuden erhöhen, indem es die Entwicklung und Umsetzung von „On-Bill“-Finanzierungsmodellen fördert, bei denen Energieversorger und Finanzinstitutionen zusammenarbeiten. Für mehr Informationen über das Projekt können Sie die Website besuchen oder dem Projekt auf Twitter folgen.
Ansprechpartnerin: stockadelphi [dot] de (Sophia Stock)