Tourismus von heute – Abfallbekämpfung und -vermeidung in der MENA-Region
News vom 30. März 2024
News vom 21. Nov. 2014
Wie kann die freiwillige Kompensation von Treibhausgasemissionen zu einem nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsstil beitragen? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Tagung des Umweltbundesamtes am 10. November in Berlin. adelphi präsentierte eine aktuelle Analyse des deutschen Marktes.
In einer Studie aus dem Jahr 2013 kommt das Umweltbundesamt (UBA) zu dem Schluss, dass ein treibhausgasneutrales Deutschland im Jahre 2050 technisch möglich ist. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen auf ihren ökologischen Fußabdruck achten und bereit sind, für die Kompensation der von ihnen verursachten klimaschädlichen Emissionen aufzukommen.
Die Voraussetzungen sind also vorhanden und vielversprechend. Entscheidend ist vielmehr die Frage nach der praktischen Umsetzung: Welchen Beitrag können Verbraucher und die Privatwirtschaft zum klimaneutralen Wirtschaften leisten? Welche Rolle kann (oder muss) dabei die freiwillige Kompensation spielen – ist sie überhaupt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Vermeidungs- und Reduktionsstrategien? Und: was kann die Politik tun, damit die freiwillige Klima-Kompensation als integraler Bestandteil eines nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsstils wahrgenommen wird? Dies waren die Kernfragen der Tagung „Freiwillige Kompensationszahlungen und Nachhaltige Lebensstile: Passt das zusammen?“, die am 10. November im Umweltbundesamt stattfand. Kompensationsdienstleister und andere Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Forschungsinstitutionen und Vertreter des öffentlichen Sektors kamen in Berlin zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und sich auf den neuesten Stand der Forschung zu bringen.
In Präsentationen und Workshops wurden aktuelle empirische Ergebnisse und Erkenntnisse diskutiert. In diesem Rahmen stellte adelphi eine gemeinsam mit sustainable entwickelte Studie vor, die den deutschen Markt für freiwillige Treibhausgaskompensationen vermisst und im Dezember veröffentlicht werden wird.
Andere Studien gaben Einblicke in die Einstellungen deutscher, österreichischer und US-amerikanischer Verbraucher zur Klimakompensation. Dabei wurde deutlich, dass Personen, die die klimaschädlichen Aspekte ihres Konsumverhaltens kompensieren, auch anderweitig einen nachhaltigeren Lebensstil pflegen. Das bedeutet: Kompensationszahlungen werden also keineswegs als Freikauf oder Freibrief verstanden. Ein Verdrängungseffekt freiwilliger Kompensation vis-à-vis nachhaltigem Handeln ist daher nicht zu verzeichnen.
Die Studien zeigten aber auch, dass der Informationsstand von (potenziellen) Käufern freiwilliger Kompensationszertifikate eher niedrig ist und der Markt von Verbrauchern als unübersichtlich empfunden wird. Vor diesem Hintergrund diskutierten die TeilnehmerInnen intensiv darüber, inwiefern ein staatliches Label einheitlich hohe Qualitätsanforderungen sicherstellen und damit den Kompensationsmarkt transparenter gestalten kann. Im Ergebnis wurde ein mögliches Label als grundsätzlich wünschenswert bewertet. Das Umweltbundesamt nahm dieses Feedback auf und kündigte an, diesbezügliche Überlegungen künftig vorantreiben zu wollen.
adelphi unterstützte das Umweltbundesamt bei der Ausrichtung dieser Tagung. Neben der vorgestellten Marktanalyse formulierte adelphi mehrere Thesenpapiere, die die Tagung inhaltlich vorbereiteten und strukturierten. Die Studien und Diskussionen der Tagung werden nun von adelphi in einem Tagungsband zusammengefasst, der in Kürze auch online verfügbar sein wird.