Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien gehören zu den trockensten Regionen der Welt. Alle vier Länder haben daher zunehmend in die Wiederverwendung von Wasser und in die dezentrale Abwasseraufbereitung investiert und Maßnahmen und Strategien zur Verbesserung des Abwassermanagements ergriffen. Dennoch ist die Infrastruktur zur Abwasseraufbereitung nach wie vor unzureichend, vor allem in ländlichen Gebieten.
Vor diesem Hintergrund hat das Projekt "Sustain Water MED" über einen Zeitraum von vier Jahren Pilotprojekte in den MENA-Ländern durchgeführt. Die Pilotprojekte zielten darauf ab, die Potenziale integrierten Abwassermanagements zu verdeutlichen, insbesondere im Hinblick auf dezentrale Aufbereitungsanlagen, ökologische Abwasserentsorgung sowie die Wiederverwendung von Abwasser.
Damit Planer künftig eine Richtschnur für ähnliche Projektvorhaben haben und entsprechende Konzepte in verschiedenen Kontexten leichter repliziert werden können, hat adelphi die Ergebnisse und Erkenntnisse von Sustain Water MED nun in einem umfassenden Kompendium und vier länderspezifischen Policy Briefs gebündelt.
Gesetzliche Rahmenbedingungen, technische Zuständigkeiten und lokale Kapazitäten zur Förderung innovativer Abwasser-Lösungen stärken
Das Kompendium beschreibt die lokalen Herausforderungen, vor denen Sustain Water MED zunächst stand, und erläutert die spezifischen Technologien, mit denen sie gelöst wurden. Darüber hinaus hat adelphi in allen vier Pilotprojekten die ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen analysiert. Politische Entscheidungsträger und technische Experten erhalten dadurch eine praxistaugliche Grundlage für ähnliche Vorhaben in anderen regionalen Kontexten.
Das Kompendium versammelt außerdem eine Reihe von Anschauungsbeispielen und präsentiert spezifische Erkenntnisse, die im Rahmen der Pilotprojekte gewonnen wurden. Zusätzlich zum Kompendium bieten vier länderspezifische Policy Briefs spezifische Empfehlungen, die es politischen Entscheidungsträgern in den zuständigen Institutionen auf nationaler und lokaler Ebene erleichtern, günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Ansätze für Abwassermanagement und sanitäre Versorgung in den Zielländern zu schaffen.
Das Kompendium schließt mit den folgenden politischen Handlungsempfehlungen:
- Auf Regierungsebene sollten rechtliche Rahmenbedingungen und Genehmigungsverfahren so angepasst werden, dass sie die Umsetzung innovativer Pilotprojekte erleichtern.
- In diesem Zusammenhang sollten lokale Behörden mehr Entscheidungsbefugnisse erhalten. Dazu gehört nicht nur ein klares Mandat, sondern auch die Bereitstellung der Kapazitäten, die sowohl für Genehmigungsverfahren als auch für die Kontrolle, den Betrieb und die Instandhaltung von Abwassermanagementsystemen erforderlich sind.
- Nicht nur die Leistungsfähigkeit der lokalen Behörden muss gestärkt und weiterentwickelt werden, sondern auch die der lokalen Technologie-Anbieter und Bauunternehmen.
- Zu guter Letzt benötigen die zuständigen Behörden mehr praktische Führung bei der Auswahl spezifischer Technologien im Einklang mit den lokalen Gegebenheiten und bei der Verteilung von Zuständigkeiten für Betrieb und Wartung.
Sowohl das Kompendium als auch die vier Policy Briefs können Sie hier kostenlos herunterladen.