
Das Ziel des Baltic Sea Action Plan (BSAP) der Helsinki Kommission (HELCOM) ist es, die natürlichen Lebensräume und biologische Vielfalt der Ostsee zu bewahren. Um diesen Plan zu realisieren, wurde die europäisch geförderte HAZBREF-Initiative ins Leben gerufen, die regelmäßig Abwasser- und Luftanalysen der Industrieanlagen durchführt. Auf deutscher Seite ist das Umweltbundesamt (UBA) an der Umsetzung der Initiative beteiligt. adelphi unterstützt die Initiative bei der Ausarbeitung der Empfehlungen für den Textilsektor.
Neben den oben genannten Untersuchungen sollen im Rahmen von HAZBREF auch die Emissionspfade der Industrieanlagen in der Ostseeregion analysiert und dokumentiert werden. Außerdem gibt es noch einige Lücken in den Regelwerken, so zum Beispiel in der europäischen Verordnung zu Chemikalien (REACH). In den Merkblättern zu den „Besten Verfügbaren Techniken“ (BVT) fehlen Informationen zu gefährlichen Stoffen und detaillierte Antworten zu Fragen des Chemikalienmanagements. Das liegt daran, dass die Stoffinformationen und die Empfehlungen des Risikomanagements nicht systematisiert vorliegen und schwer zugänglich sind. Die Ergebnisse des HAZBREF-Projekts aus vier EU-Partnerländern sollen dazu dienen, diese BVT-Merkblätter zu konkretisieren, um daraus rechtverbindliche Schlussfolgerungen ableiten zu können. Zu diesem Zweck werden umfangreiche anlagenspezifische Informationen zu den angewandten Praktiken zur Verwendung gefährlicher Stoffe sowie des Genehmigungsprozesses der Anlagen (anlagen- und chemikalienrechtlich) zusammengestellt und ausgewertet.
Als Teil dieser interregionalen Initiative unterstützte adelphi das Umweltbundesamt (UBA) bei der Koordination und fachlichen Aufarbeitung der Ergebnisse mit Schwerpunkt auf den Textilsektoren in Deutschland, Estland, Polen und Schweden. Basierend auf sektoralen Fallstudien sowie den Ergebnissen der Befragungen und Erhebungen wurde ein Branchenleitfaden erstellt, der nicht nur Informationen zur Anwendung und zum Management gefährlicher Chemikalien in der Textilindustrie liefert, sondern auch chemikalienrechtliche Modellgenehmigungen vorstellt. Außerdem wurden aus den genannten Fallstudien branchenspezifische und allgemein übertragbare Maßnahmen zur Auswahl von Chemikalien, dem Management, Substitutionsmöglichkeiten und der Vermeidung von Emissionen identifiziert und dokumentiert.