Mit dem Pariser Abkommen verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zu so genannten nationalen Klimaschutzbeiträgen (Nationally Determined Contributions - NDCs), die sie zu leisten bereit sind. Allerdings orientieren sich diese NDCs, wenn überhaupt, an sehr unterschiedlichen Konzepten von Gerechtigkeit und sind bislang im Ganzen unvereinbar mit dem Pariser Abkommen.
Die Autoren Yann Robiou du Pont und Malte Meinshausen zeigen in ihrem Artikel, dass die derzeit für das Jahr 2030 festgelegten globalen Emissionen der NDCs wenig ambitioniert sind. Sie entsprechen in der Summe nur dem Umfang an Emissionen, den jene Länder mit den geringsten von fünf Aufwandszuweisungen eines Szenarios mit deutlich weniger als 2 °C annehmen. Die Ausweitung einer solchen eigennützigen Bottom-up-Aggregation des Eigenkapitals könnte zu einer medianen 2100-Erwärmung von 2,3 °C führen. Eine Verschärfung des Erwärmungsziels des Effort-Sharing-Ansatzes jedes Landes auf angestrebte Werte von 1,1 °C und 1,3 °C könnte die 1,5 °C bzw. deutlich unter 2 °C-Schwellenwerte erreichen. Diese neue hybride Allokation gleicht den Bottom-up-Charakter des Pariser Abkommens mit seinen Top-down-Erwärmungsschwellen aus und bietet eine Temperaturmetrik zur Bewertung von NDCs. Als Benchmark für andere Länder führen die NDCs Indiens, der EU, der USA und Chinas zu Erwärmungen von 2,6 °C, 3,2 °C, 4 °C bzw. über 5,1 °C.