In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in der Bierbranche viel verändert, unter anderem durch den Aufstieg globaler Bierunternehmen, die sinkende Nachfrage in viele industrialisierten Ländern, der wachsende Bierdurst in Afrika und Asien, zahlreiche Ernteausfälle bei Hopfen und Gerste sowie der Aufstieg der Craftbeer-Brauereien. Während manche dieser Trends nicht von Dauer sein mögen, ist zumindest einer die neue Normalität, so das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): Selbst wenn die Treibhausgasemissionen drastisch gesenkt werden, sorgt der Klimawandel für zunehmende Dürren und Extremwetterereignisse in vielen Weltregionen. Das beeinträchtigt die landwirtschaftliche Produktivität und wird sich auf die Finanzen aller Beteiligten in der Bierbranche auswirken. Die Wirtschaftsforschung zeigt, dass die Folgen des Klimawandels die Weltwirtschaft stark beeinträchtigen werden, wenn es keine Anpassung an diesen Wandel gibt (z.B. Stern Report 2006; Tol 2009). Bisher ist allerdings nur wenig darüber bekannt, wie sich Extremwetterereignisse und klimatische Veränderungen auf die Bierbranche auswirken werden. Anekdotische Belege und Daten zu den Gerste- und Hopfenpreisen weisen darauf hin, dass beide Produkte, vor allem Hopfen, gegenüber Dürre, Hagel und Starkregen empfindlich sind. Mithilfe von Zeitreihen zu Temperatur und Niederschlag, Bodenfeuchtigkeit und Ernteerträgen untersucht dieser Artikel, wie sich die klimatischen Bedingungen in einer der weltweit wichtigsten Hopfenanbauregionen, der Hallertau in Deutschland, in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Zwei spezifische Extremwetterereignisse werden in den Fokus gerückt und daraufhin untersucht, wie sie sich auf die Hopfenproduktion ausgewirkt haben. Zudem wird analysiert, wie Bauern auf diese Veränderungen reagiert haben.