Green Finance in Asien: Fünf neue Länderstudien ermitteln Chancen für kleine Unternehmen

Welche Möglichkeiten haben kleine und mittlere Betriebe in Asien für Investitionen in grüne Technologien? Und wie fit sind die Banken? Fünf Kurzstudien von adelphi zeigen: Grüne Finanzierung krankt sowohl am Angebot der Kreditgeber als auch an der Nachfrage der Firmen. Dennoch gibt es Lichtblicke.

27.04.2016

Die Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu steigern ist das Ziel vieler Strategien, Projekte und Förderprogramme. Damit dies gelingt, brauchen KMU speziell zugeschnittene Finanzierungsprogramme, mit denen sie in grüne Technologien investieren können. Dass die Bereitstellung grüner Finanzprodukte oft an den gleichen Problemen krankt, mit denen auch die reguläre KMU-Finanzierung zu kämpfen hat, ist das Ergebnis mehrerer neuer Länderstudien, die adelphi im Auftrag der SWITCH-Asia Network Facility erstellt hat.

In insgesamt fünf Kurzstudien hat adelphi die Finanzierungslandschaft für kleine und mittelständische Unternehmen in China, Indien, Kambodscha, Myanmar und Vietnam untersucht. Umfangreiche Dokumentenrecherchen und Interviews haben gezeigt:  das Finanzierungsangebot für Investitionen in klimafreundliche und ressourcenschonende Technologien ist zum Teil sehr unterschiedlich entwickelt. Die Herausforderungen und strukturellen Probleme, vor denen Unternehmen und Banken dabei stehen, erweisen sich jedoch in allen untersuchten Ländern als sehr ähnlich.

Grüne Finanzierung krankt an unzureichendem Angebot der Banken und fehlender Nachfrage der Unternehmen

Alle fünf Länder haben große Schwierigkeiten, unter den heimischen Unternehmen überhaupt eine Nachfrage für grüne Investitionen zu generieren. Gerade kleine Betriebe verfügen oft nicht über die notwendigen buchhalterischen Unterlagen und Informationen, um sich überhaupt als Kreditnehmer zu qualifizieren. Darüber hinaus sind sie oft nicht in der Lage, die notwendigen Banksicherheiten aufzubringen, die für den Erhalt eines Kredits notwendig sind. Zudem fehlt ihnen in vielen Fällen das Wissen darüber, welche grünen Investitionen tatsächlich sinnvoll wären.

Auch auf Seiten potenzieller Kreditgeber offenbaren sich verschiedene Defizite. Viele Kreditinstitute verfügen oftmals nicht über das technische Knowhow, um darüber entscheiden zu können, ob eine Kreditvergabe für eine vermeintlich grüne Technologie unter Umweltgesichtspunkten sinnvoll ist. Zudem scheuen Banken häufig das Risiko, Finanzmittel für eine noch wenig erprobte Technologie bereitzustellen.

Neben den erwähnten Schwierigkeiten zeigen die Länderstudien aber auch Mittel und Wege auf, die von Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft aufgegriffen und kopiert werden könnten. Erfolgsbeispiele wie das Modell der Energiedienstleister (ESCOs) in China, grüne Kreditlinien und Politikprogramme in Vietnam oder die breite Mikrofinanzlandschaft in Kambodscha zeigen, wie der Zugang zu grünen Finanzprodukten in den Ländern verbessert  und wie die Nachfrage nach grünen Finanzprodukten für KMUs angekurbelt werden kann.

Mit dem SWITCH-Asia-Programm setzt sich die Europäische Kommission für die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung Asiens und die Armutsminderung in der Region ein. Zu diesem Zweck sollen Umweltauswirkungen von Industrien und Konsumenten verringert und nachhaltiges Wachstum gefördert werden.