FEMAR: Wissenschaftlerinnen für die Wiederverwendung von Wasser durch intelligente Grundwasseranreicherung in Nordafrika

In weiten Teilen Nordafrikas herrscht ein kritischer Wassermangel, der durch aktuelle Entwicklungen zunehmend verstärkt wird. Besonders in Ägypten spitzen wirtschaftliche Entwicklungen, landwirtschaftliches Wachstum und Urbanisierung die Lage zu. Um den wachsenden Wasserbedarf zu decken, wird verstärkt auf Grundwasserressourcen ausgewichen, was in einigen Gebieten dazu führt, dass sie übernutzt werden und versalzen. Die Diskrepanz zwischen steigendem Wasserbedarf und limitierten Wasserressourcen macht unkonventionelle Wasserversorgungskonzepte und die Aufbereitung von Abwasser zur Wiederverwendung für die nachhaltige Entwicklung der Region unerlässlich.

Das Vorhaben FEMAR – Wissenschaftlerinnen für die Wiederverwendung von Wasser durch intelligente Grundwasseranreicherung in Nordafrika untersucht die Anwendung eines intelligenten künstlichen Grundwasseranreicherungssystems (engl. Managed Aquifer Recharge, MAR), um einen Beitrag zum nachhaltigen Wasserressourcenmanagement in Ägypten und weiteren nordafrikanischen Ländern zu leisten. Mithilfe eines MAR-Pilotsystems in Ägypten soll die Machbarkeit unkonventioneller, naturnaher Wassermanagementkonzepte demonstriert und die Akzeptanz vor allem bei direkt Betroffenen gesteigert werden. Um die Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit des Projekts zu erhöhen, werden die generierten Projektergebnisse an Entscheidungstragende verbreitet und Empfehlungen für einen geeigneten Rechtsrahmen formuliert. Begleitet von geeigneten Maßnahmen wird damit Innovation im Grundwassermanagement gefördert und die Entwicklung von Replikations- und Upscaling-Projekten initiiert. Bei der Planung und Umsetzung steht die aktive Teilhabe von Wissenschaftlerinnen und die Unterstützung von Frauen im Wassersektor im Vordergrund. Wissenschaftlerinnen koordinieren das Vorhaben auf ägyptischer und deutscher Seite, und Frauen in Interessengruppen werden gezielt beteiligt und sensibilisiert, um so ihre Rolle in öffentlichen Entscheidungsprozessen zu stärken.

adelphi leitet während der sechsmonatigen Definitionsphase von FEMAR die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung der geplanten Hauptprojektphase. Unter anderem wird die Zusammenarbeit in Ägypten und weiteren nordafrikanischen Ländern intensiviert und das Konsortium erweitert, indem das Projektteam sich mit lokalen Akteur*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik vernetzt. Die Stärkung lokaler Netzwerke und die Zusammenarbeit mit direkt Betroffenen wird es ermöglichen, die Projektergebnisse, einschließlich einer Vormachbarkeitsstudie für die Errichtung einer MAR-Pilotanlage und die Entwicklung eines Projektkonzeptes für die Hauptphase, bestmöglich auf lokale Bedürfnisse anzupassen. Hier baut adelphi auf Erfahrungen im SUBSOL- und im SMART-Control-Projekt auf, in denen unter anderem hydrogeologische, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zur Implementierung von MAR-Lösungen an ausgewählten Standorten im südamerikanischen, europäischen und asiatischen Raum untersucht wurden.