
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung und gewinnt zunehmend auch für das soziale Miteinander in Quartieren an Bedeutung. Seit Kurzem wächst in Deutschland ein vielfältiges Angebot an Nachbarschaftsplattformen und Gruppen, die Menschen digital in ihrer Nachbarschaft vernetzen und vor Ort zusammenbringen wollen. Über die sozialen Auswirkungen dieser Medien ist bislang jedoch nur wenig bekannt. Das Forschungsprojekt „Vernetzte Nachbarn“ des Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung (vhw) will diese Wissenslücke schließen.
Erste Ergebnisse zeigen, dass sich digitale Nachbarschaftsplattformen in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreuen: Allein die größte Plattform nebenan.de hat mehr als eine halbe Million aktive Nutzerinnen und Nutzer. Zudem spielen digitale Medien mit Nachbarschaftsbezug in sozioökonomisch überaus vielfältigen Quartieren eine Rolle. Besonders aktiv genutzt werden sie in Großstädten, wo sie der Anonymisierung entgegenwirken sollen. Jedoch werden Nachbarschaftsplattformen vermehrt auch in infrastrukturschwachen, ländlichen Regionen erprobt. Häufige Verwendungszwecke sind verschiedene Spielarten der Sharing Economy sowie gemeinschaftliche Aktivitäten.
Aktuell wird die Untersuchung in vier Fallstudienstädten fortgesetzt. Um die Vielfalt des Phänomens abzubilden, wurden mit Berlin-Wedding und München-Neuperlach zwei großstädtische Quartiere und mit Meißen und Paderborn-Elsen zwei Beispiele für kleinere Städte gewählt.