
Die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll schreitet immer rasanter voran: Im Jahr 2017 wurden 335 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert. Diese Menge wird sich bis 2050 auf 1.100 Mio. Tonnen fast vervierfachen. Rechnet man sämtliche Kunststoffe zusammen, die bis zum heutigen Tage produziert wurden, kommt man auf die Gesamtsumme von rund 8.300 Mio. Tonnen. Doch nur 9 Prozent des Plastikmülls wurden recycelt, und weitere 12 Prozent verbrannt. Die restlichen 79 Prozent wurden auf Deponien gelagert oder landeten unkontrolliert in der Umwelt; ein Großteil davon in den Weltmeeren. Zwischen 4,8 und 12,7 Mio. Tonnen Kunststoff landen jedes Jahr in den Weltmeeren.
Diese Unmengen an Plastikteilen und kleinen Partikeln (Makro- bzw. Mikrokunststoffe) beeinträchtigen mehr als 1.400 Arten mariner Lebewesen. Außerdem kostet die Säuberung der Strände den Tourismus-Sektor jedes Jahr Hunderte von Millionen US-Dollar. Trotz vieler Initiativen und gut meinender Aktionspläne steht die Welt kurz davor, den weltweiten Kampf gegen den Plastikmüll zu verlieren. Daher muss die internationale Gemeinschaft ihr Engagement jetzt erheblich verstärken und die Plastikverschmutzung der Ozeane energisch bekämpfen. Nicht nur mit mehr freiwilligen und wirksameren Maßnahmen, sondern vor allem durch die Aushandlung und raschen Umsetzung eines rechtsverbindlichen Vertrags über die Verbannung von Plastikmüll im Meer.
In diesem Bericht erörtern die Autorinnen und Autoren die wichtigsten Lücken in der globalen Governance von Kunststoffen und entwickeln Handlungsoptionen für ein rechtsverbindliches globales Abkommen. Ein solcher Vertrag sollte fünf Schlüsselelemente beinhalten:
- Ein klar formuliertes Ziel, jegliche Verschmutzung der Meere durch Kunststoffe zu stoppen;
- Verbindliche nationale Ziele zur Verringerung der Kunststoffverschmutzung;
- Einen Mechanismus für technische Zusammenarbeit und zur Finanzierung;
- Ein Überprüfungsmechanismus sowie eine verbesserte Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik;
- Ein zentrales Forum zur Koordination und für den Aufbau von Partnerschaften.