Umweltschutz durch Unternehmen: Veranstaltung zu erneuerten OECD-Leitsätzen

Novelliertes Umweltkapitel: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat jüngst ihre Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln aktualisiert, mit weitreichenden Änderungen im Umweltkapitel. Sie reagiert damit auf aktuelle Krisen. Doch was folgt daraus für Unternehmen?

Multinationale Unternehmen haben durch ihre Geschäftstätigkeit einen direkten Einfluss auf die Umwelt sowie Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen. Die Novellierung der OECD-Leitsätze im Juni 2023 setzt daher ein starkes Signal für nachhaltiges Wirtschaften weltweit. Die Standards betonen die unternehmerische Verantwortung für Umwelt, Klima und Menschenrechte stärker als je zuvor. Dabei konzentriert sich die Aktualisierung im Umweltkapitel auf große Herausforderungen unserer Zeit: die Klimakrise, die Biodiversitätskrise und den steigenden Ressourcenverbrauch. Für Unternehmen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten wollen, dienen die Leitsätze als wichtige Orientierung.

Anlässlich ihrer Aktualisierung organisiert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gemeinsam mit dem OECD Berlin Centre am 14. September 2023 eine Veranstaltung zum Thema „Unternehmen & Verantwortung für Umwelt: Die neuen OECD Leitsätze“. adelphi unterstützt das BMUV bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Veranstaltung. Diskutiert werden die wichtigsten Neuerungen des Umweltkapitels, ihr politischer und regulatorischer Kontext sowie die unternehmerische Praxis.

Neuerungen: Wertschöpfungsketten und CO2-Reduktionsziele

Als unverbindliche Standards für die nachhaltige Unternehmensführung wurden die OECD-Leitsätze seit ihrer Einführung im Jahr 1976 kontinuierlich aktualisiert, um neuen Herausforderungen des nachhaltigen Wirtschaftens gerecht zu werden. Die Novellierung von 2023 nimmt neben wichtigen sozialen und technologischen Entwicklungen auch dringende ökologische Krisen in den Blick.  Anhand der aktualisierten Anforderungen  sind Unternehmen aus den Vertragsstaaten nun aufgefordert, die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Umwelt, Klima, Mensch und Gesellschaft entlang der Wertschöpfungsketten neu zu bewerten und entsprechend zu handeln. Hierzu sollen die Unternehmen unter anderem sicherstellen, dass ihre CO2-Reduktionsziele wissenschaftlich fundiert sind und mit den im Pariser Abkommen vereinbarten Zielen sowie den aktuellen Einschätzungen des Weltklimarats (IPCC) entsprechen.

Zentrale Änderungen sind:

• Umfassende Konkretisierung der Erwartungen an Unternehmen im Umweltkapitel. Die Empfehlungen benennen beispielhaft die Umweltauswirkungen, die Unternehmen in den Blick nehmen sollen, und formulieren im Einklang mit internationalen Zielen spezifische Empfehlungen, beispielsweise zum Schutz von Klima, Biodiversität, sensiblen Ökosystemen und im Bereich nachhaltige Produktion.
• Aufnahme von Sorgfaltspflichtenempfehlungen im Kapitel Wissenschaft, Technologie und Innovationen, z.B. zur Entwicklung, Finanzierung und Verkauf von Technologien.
• Ausweitung des Korruptionskapitels, das sich nun auf alle Formen von Korruption erstreckt.
• Besserer Schutz vulnerabler Gruppen, darunter auch der Schutz von Whistleblowern.